Konnekt: Interkommunale Kooperation und Transformation als Grundlage einer regionalen Kreislaufwirtschaft und einer nachhaltigen Regionalentwicklung im Landkreis Saarlouis

Der Digitale Regionalmarkt des Landkreises Saarlouis

Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit

Autor*innen: Jeanette Dillinger, Jörg Lang – Landkreis Saarlouis, Saarlouis

Der Digitale Regionalmarkt des Landkreises Saarlouis ist eine stetig ausbaubare Online-Plattform, die nachhaltig agierende Betriebe der Region kostenfrei präsentiert und vernetzt. Basis sind Zertifizierungen/ Labels, die Verbraucher*innen eine erste Orientierungsgrundlage bieten sowie eine allgemein verständliche Definition des Begriffes Nachhaltigkeit. Über die reine Betriebs- und Produktpräsentation hinausgehend wird ein zusätzliches umfangreiches Informations- und Vernetzungsangebot präsentiert, das auf publikumswirksamen Veranstaltungen im gesamten Kreisgebiet und durch umfangreiche Marketingmaßnahmen beworben wird. Dies ist ein entscheidender weiterer Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Region!

Der Landkreis Saarlouis hat sich zum Ziel gesetzt, die nachhaltige Entwicklung vor Ort zu fördern. Zahlreiche Auszeichnungen zeugen vom Erfolg der Aktivitäten, etwa die Auszeichnung als „FairTrade–Landkreis“ und die Ernennung zu einer Modellkommune durch das BNE–Kompetenzzentrum „Bildung.Nachhaltigkeit. Kommune“. Im Zusammenspiel mit dem EnergieEffizienz-Netzwerk strebt der Landkreis Saarlouis langfristig das Ziel an, bis 2050 „klimaneutrale“ Region zu werden. Durch nachhaltiges Handeln und regionale Wertschöpfung stärkt der Landkreis Saarlouis den Wirtschafts- und Industriestandort, treibt die lokale Energiewende voran und tritt dem globalen Klimawandel entschlossen entgegen. Durch den Zusammenschluss der Sachgebiete Klima, Umwelt, Regionalentwicklung und Tourismus zu einem Amt, K.U.R.T., wurden wichtige Themenstrukturen gebündelt und verzahnt. Um insbesondere auch kleine, nachhaltig wirtschaftende Betriebe zu unterstützen, hat sich der Landkreis Saarlouis im Rahmen des Projektes „Konnekt dazu entschieden, einen Digitalen Regionalmarkt ins Leben zu rufen: eine stetig wachsende Online–Plattform, auf der sich nachhaltig agierende Betriebe kostenfrei präsentieren und vernetzen können (Intranet-Funktion als Katalysator für Kooperationen und Weiterentwicklung). Mit Hilfe eines Expert*innen- gremiums, bestehend aus Vertreter*innen unterschiedlichster Disziplinen, wurden die Grundstruktur und die Kriterien für die digitale Plattform erarbeitet und der Begriff „Nachhaltigkeit“ allgemeinverständlich definiert. Als Basis dienen bestehende Label von etablierten Nachhaltigkeitsinitiativen, da diese für Kund*innen/Verbraucher*innen (Einheimische wie Gäste) eine erste Orientierungshilfe bieten. Hierzu wurden die Regionalinitiative „Ebbes von Hei!“, die Viezstrasse, die Label der biologischen Landwirtschaft (Bioland, Naturland und Demeter), die „Genussregion Saarland“, „Slow Food“, „FairTrade“, das Label „Meisterhaft Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ sowie das „EnergieEffizienz-Netzwerk“ des Landkreises Saarlouis ausgewählt.

Das Projekt begleitende Marketingmaßnahmen ermöglichten es, die Öffentlichkeit einzubinden und den Bekanntheitsgrad des Digitalen Regionalmarktes zu steigern. Neben der Informationsvermittlung stand hier stets die Sensibilisierung für eine nachhaltige Lebensweise im Fokus. Dazu zählten ein öffentlichkeitswirksam folierter Nachhaltigkeitsbus (E-Fahrzeug) samt Infostand und eine Informationsbroschüre (auch als Download verfügbar), um auf publikumswirksamen Veranstaltungen im gesamten Kreisgebiet im Einsatz zu sein. Besucht wurden beispielsweise die Genussmärkte der Regionalinitiative „Ebbes von Hei!“, Frühlings-, Handwerker- und Bauernmärkte, die medienwirksame SR-Landpartie und die jährlich grenzüber- schreitend stattfindende Aktion „Rendezvous im Garten“ der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V. (DGGL). Zudem dient das kreiseigene Museum Haus Saargau mit Duft- und Würzgarten (internationales Projekt „Gärten ohne Grenzen“) und Streuobstwiese als Veranstaltungsort für gezielt konzipierte Veranstaltungsformate rund um das Thema Regionalität und Nachhaltigkeit. Hinzu kommen zahlreiche Berichterstattungen in der lokalen Presse, wie z. B. im Nachrichtenmagazin „Aktueller Bericht“ des Saarländischen Rundfunks sowie zahlreiche regionale und überregionale Werbeanzeigen. Die 17 Ziele für die nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf saarländisch auf Bierdeckeln boten vielen Interessierten einen spielerischen Einstieg in die Nachhaltigkeitsthematik; hierbei handelt es sich um ein kreatives Projektdes Netzwerkes Entwicklungspolitik Saarland in Kooperation mit dem Mundartring Saar e. V., das in den Digitalen Regionalmarkt implementiert werden konnte. Zusätzlicher Mehrwert für Betriebe und Nutzer*innen konnte durch den stetigen Ausbau des Pattformangebotes erzielt werden: durch die Erstellung virtueller Betriebsrundgänge, einen Veranstaltungskalender mit nachhaltigen Angeboten (Genussmärkte, Ebbes von Hei! Tagestouren im modernen Reisebus zu regionalen Produzent*innen und Gastronom*innen mit Blick hinter die Kulissen, Stadtführungen, Wanderevents wie „Wieslein Deck Dich“ mit regionalen Produkten, Infoveranstaltungen, Hoffeste, Veranstaltungen der Betriebe etc.), die Produktvorstellung „Highlight des Monats“, den Projekt-Erklärfilm, den Aktionenrückblick und durch das Angebot weiterer nützlicher Informationen (Institutionen mit Schulungsangeboten, Apps wie z. B. „zu gut für die Tonne“, Kooperationspartner*innen uvm.). In Zusammenarbeit mit dem Saar-Lor-Lux Umweltzentrum wurde teilnehmenden Betrieben des Digitalen Regionalmarktes eine erste Schulung zum Thema Energieeinsparen angeboten. Gezielte Marketingaktionen, wie ein Online-Adventsspecial samt Social-MediaKampagne mit gestifteten Preisen der Betriebe des Digitalen Regionalmarktes, steigerten die Nutzer*innenzahlen und deren Verweildauer auf der Online-Plattform maßgeblich und trugen zur Bekanntheitssteigerung der teilnehmenden Betriebe bei. Abschließend liegt nun ab September 2024 eine Sonderbeilage (auch als Download verfügbar) zum Digitalen Regionalmarkt in der überregionalen Zeitschrift „Sonah – Die Region Saar-Mosel-Rhein neu entdecken“ vor (https://sonah-verlag.de). Mit Auslauf der Förderung Ende 2024 wird das Projekt des Landkreises Saarlouis weiterhin ausgebaut. Ein wichtiger Bestandteil hierbei ist das „Intranet“ für die teilnehmenden Betriebe, da es den direkten Austausch untereinander fördern, neue Ideen, Vernetzungen und Kooperationen auf den Weg bringen soll. Die im Rahmen einer wissenschaftlichen Masterarbeit zum Thema Logistik erarbeiteten Erkenntnisse werden ausgewertet, um zukünftig Kooperationspartner*innen im Bereich Logistik und Online-Shop auszuloten. Erste Gespräche hierzu sind bereits erfolgt. Erste Vernetzungserfolge zeigen sich im Sortiment regionaler Dorfläden auf dem Saargau, die nun eine breite regionale Produktpalette der Saar-Hunsrück-Region und Geschenkkörbe anbieten – dank Vernetzung der Betriebe untereinander. Die Sensibilisierungsarbeit in der Öffentlichkeit wird fortgesetzt; weiterhin wird der Landkreis Saarlouis auf publikumswirksamen Veranstaltungen mit Infostand und Nachhaltigkeitsbus präsent sein. Hinzu kommen neue Veranstaltungsformate überregionaler Bedeutung, zu denen bereits die Vorbereitungen laufen. Der Digitale Regionalmarkt des Landkreises Saarlouis ist fester Bestandteil der touristischen Kernarbeit geworden. Konnekt wurde somit zur soliden Basis für weitere ergänzende Bausteine. Das Projekt hat maßgeblich dazu beigetragen, den Landkreis Saarlouis auf dem Weg zur nachhaltigen Region weiter voran zu bringen. Der Digitale Regionalmarkt bietet vielfältiges Potenzial, das es nun weiter auszuschöpfen gilt.

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

Als Handlungsempfehlung lässt sich nach  Projektabschluss zusammenfassen:

  • Stehen Sie mit Herzblut hinter dem Projekt!
  • Sie benötigen eine solide Ausgangsbasis an Kooperationspartner*innen, um das Vorhaben nachhaltig zu entwickeln. Nur gemeinsam ist ein solches Thema zu stemmen, entsteht ein kreativer Austausch, der viele neue Möglichkeiten, Kooperationen und Vernetzungen ermöglicht. Die Erfahrung im Rahmen der Projektdauer hat gezeigt, dass OnlineAngebot und direkter Vor-Ort Kontakt Hand in Hand gehen müssen.